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TECHNOLOGIE/PRODUKT-NEWS - 14.06.2024, 14:27 Uhr
FMP-TechScope:
Kolumne – re:Drupa 24
Internationale Messe & Konferenz in Düsseldorf und Berlin
…zwei bedeutende Veranstaltungen in Deutschland und das innerhalb von nur wenigen Tagen in Folge. Einmal die größte und wichtigste Messe der Druck-Industrie und einmal die bedeutendste Konferenz in Europa über die digitale Gesellschaft, Internetkultur/-politik und SocialMedia.
Es war eine faszinierende Erfahrung, beide Veranstaltungen so dicht aufeinander erleben zu dürfen. Sie waren voller Gegensätze und Gemeinsamkeiten.
Hier Menschen, die mit Rücksäcken und Laptop auf dem Knie im Innenhof auf Pflastersteinen am Boden sitzen und ein spontanes Panel organisieren, sich über die Nachhaltigkeit von Cloud-Farmen unterhalten und austauschen. Dort Menschen in Jackett und Kostüm, die am Stehpult darüber sprechen, wie die neuen Technologien die Bildbearbeitung revolutionieren. Das eine wirkte sehr geschäftig, das andere sehr engagiert. Die Frage ist, was ist was? Oder ist das vielleicht auch gar nicht relevant – weil beides seine Berechtigung hat?
Sowohl in Berlin auf der re:publica als auch in Düsseldorf auf der Drupa ging fast nichts ohne das Stichwort KI – eine klare Gemeinsamkeit. Und wo war der Unterschied? In Berlin gab es viele Panel-Talks darüber, wie kritisch man auch diese neue Technik sehen muss, ob und wie sehr die Politik Gesetze und Regeln erlassen sollte, um diese mächtige Technologie in ihre Schranken zu weisen. In Düsseldorf habe ich vor allem gehört, wie sehr diese neue Technologie neue Möglichkeiten und neue Geschäftsfelder eröffnet. „Diese 18m lange Bahn und ihr Muster wiederholt sich dank KI auf keinem quadrat-cm!“ habe ich z.B. gesagt bekommen. Das ist faszinierend, keine Frage, spannend? Sicher! Aber wie findet das der Grafiker? Ich glaube ehrlich gesagt sogar, der findet das auch gut. Der war beteiligt und hat Prompts vorgegeben und das digitale Dokument optimiert. Sehen das alle so in der Druckbranche? Die Antworten darauf hätte es tatsächlich eher auf der re:publica gegeben. Waren Sie dort? Ich habe vor allem Vertreter der digitalen Gesellschaft dort getroffen.
Die re:publica ist ein Ort für Träumer, Veränderer und politisch engagierte Menschen. Auf der Drupa hat man mir berichtet, wie allein ein einziges Unternehmen eine 3-stellige Millionensumme auf der Messe in Verträge gepackt hat. Abschluss, erledigt, peng! Realwirtschaft nennt man das! Sowas ist wichtig, denn nur die Realwirtschaft gibt uns die Brötchen, die wir real brauchen. Wirklich sehr wichtig!
Ein anderes Mega-Thema fand auch auf beiden Events statt. Nachhaltigkeit, oder wie nun alle sagen: „Sustainability“. Die re:publica hat alle Aussteller gebeten keine Teppiche für Ihre Stände zu ordern, da diese in aller Regel nach ein paar Tagen zertrampelt im Müll landen und es wurde sehr viel über Stromsparen gesprochen und darüber wie sehr die aktuellen neuen Technologien vor allem eines brauchen: Energie! Und zwar so viel mehr, als sie in der Lage sind einzusparen, trotz und gerade wegen ihrer Intelligenz! Natürlich ist Nachhaltigkeit für die Druck-Industrie ein ganz alter Hut und längst angekommen – dennoch, die Drupa war voller Bäume und Pflanzen (in gedruckter Form natürlich) und Umwelt-Botschaften. Nichts überzeugt mehr als ein Stempel oder Zertifikat mit grünem Anstrich. Doch stellt sich offen hier die Frage, wie sehr eine solche internationale Großveranstaltung insgesamt mit Nachhaltigkeit im Konflikt steht. Eine sehr komplexe und schwierig zu beantwortende Frage. Zu multifaktoriell sind die Argumente und Dinge, die es zu berücksichtigen gäbe. Und noch einmal, was sollen wir alle ohne Realwirtschaft tun? Und diese hat nun mal Regeln – können wir Sie ändern? Sicher! Wollen wir das auch? Und in welchen Schritten?
Ich glaube die Antwort darauf bekommt man, wenn man beide Veranstaltungen besucht, die gleichen Themen aus unterschiedlichen Perspektiven wahrnimmt und versucht zu verstehen. Die Bedürfnisse der Besucher schienen mir sehr unterschiedlich in Berlin und Düsseldorf – obwohl sie am Ende über vieles gleiches sprachen und am Ende das gleiche, gemeinsame Leben leben.
Wo waren Sie? Welche Eindrücke haben Sie mitgenommen? Und wird Deutschland Europameister?
Ich freue mich auf Ihr Feedback und Ihre Beiträge – hauen Sie doch einfach mal Ihre Meinung raus!
Ihr Harry Steiert
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