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MANAGEMENT/FINANCIAL - 11.09.2023, 10:12 Uhr
„Wie aus einer Idee ein Medium wird, war immer eine Art Lebenselixier“
Ein bisschen Hollywood schwingt mit bei Chris Bardins Unternehmergeschichte. 1998 gründete der gebürtige Texaner sein erstes Unternehmen „The Audio Logo Company“ im thüringischen Ummerstadt. 2007 wurde daraus die Audio Logo GmbH. 25 Jahre, mehrere hundert Kundenprojekte, zahlreiche Eigenentwicklungen und viele renommierte Branchen-Awards später kann Bardin stolz auf sein Lebenswerk zurückblicken. Im Interview erzählt er, weshalb der verdiente „Unruhestand“ der nächste große Schritt für ihn ist.
Chris, wenn du zurückblickst – hättest du 1998 gedacht, wie weit du mit Audio Logo einmal kommen würdest?
Um ehrlich zu sein, nein. Ich hatte in den USA Erfahrungen mit Sound in Print gemacht und Ideen für die Weiterentwicklung von Electronics-in-Print-Produkten. Die Mischung aus Sound, Light und später Video im gedruckten Objekt hat mich seit jeher fasziniert, weil sie aus der einfachen Marketingbotschaft eine sinnlich erfahrbare Story macht. Und Storytelling liegt mir seit meiner Zeit in Hollywood im Blut!
Im Marketing erleben wir durch KI gerade eine Zeitenwende. Haben Druckprodukte in dieser neuen Marketingwelt noch Platz?
Tatsächlich vollzieht sich gerade ein krasser Wandel in unserer Branche, und auch ich kann nur Vermutungen über die Zukunft anstellen. Der entscheidende Vorteil von multisensorischen Tools ist ihre unmittelbare Nähe zum Betrachter. Das „In-Händen-halten-Können“ unserer In-Print-Produkte, sie betrachten, hören, spüren zu können, hat bislang jede Marktveränderung überdauert. Technische Neuerungen haben ihre Entwicklung sogar befeuert. Insofern glaube ich an ihre Zukunft. Sicherlich können Karten, Displays und Bücher in naher Zukunft schon eigenständig mit ihrem Gegenüber sprechen. Auch KI kann Geschichten erzählen …
Wenn jetzt eine neue Marketing-Ära beginnt, wie sieht der Aufbruch zu neuen Ufern für dich aus?
Ich habe in den letzten 25 Jahren sehr ehrgeizige Ziele mit Audio Logo verfolgt, neue Produkte entwickelt, neue Technologien ausprobiert und unser Team wachsen gesehen. Zu erleben, wie aus einer Idee ein Medium wird, war immer eine Art Lebenselixier für mich! Das enge Teamwork mit unseren Kunden aber hat mir am meisten Freude gemacht. Mit Menschen zusammenzuarbeiten und etwas zu verwirklichen, begeistert mich und ist vielleicht meine größte Stärke. Aus diesem Grund hatte ich den Wunsch, meine Rolle zum Ende dieses Jahres zu verändern. Ich werde Audio Logo zum 31.12.2023 schließen und künftig als freier Berater tätig sein.
Was geschieht mit deinem unternehmerischen Erbe?
Wir sind aktuell in Gesprächen mit verschiedenen Interessenten, die das Unternehmen gerne übernehmen möchten. Unser Gebäude ist bereits verkauft, doch es besteht die Option, die Produktion dort weiterlaufen zu lassen. Ich selbst trage mein Wissen und meine Erfahrung weiter. Mein Wunsch ist es, künftig mehr Zeit für Beratungsprojekte zu haben. Anfragen von Kunden und Wegbegleitern sind schon da, und ich freue mich sehr darauf, mein Netzwerk künftig mit mehr Ruhe pflegen zu können. Und natürlich bleibt dann auch mehr Zeit, um meine alte Heimat zu bereisen und mit meiner Frau das Bürgercafé in Ummerstadt zu betreiben.
Vom Marketing in die Gastronomie – ist das für dich ein ganz neues Kapitel?
Eigentlich nicht. In beiden Branchen geht es um gute Begegnungen. Marken begeistern, weil sie Emotionen in uns wecken und wir uns ihnen dadurch verbunden fühlen. Das ist beim Lieblingscafé um die Ecke genauso. Und das Storytelling – die Geschichten, die wir uns erzählen, wenn wir uns begegnen – funktioniert bei einer guten Tasse Kaffee und frisch gebackenem Kuchen fast noch ein bisschen besser!
Weitere Informationen: https://www.emotions-in-print.de