Digitale Drucksysteme

Seitdem der Digitaldruck Einzug in die Druckbranche hielt, haben sich die Technologien und Systeme gerade in den letzten Jahren enorm weiter entwickelt. Digitaldruck ist heute nicht nur ein anerkanntes alternatives Druckverfahren in vielen Bereichen der Druckindustrie, sondern auch ein unverzichtbarer Standard in vielen Anwendungssegmenten. Generell liegt dies darin begründet, dass der Digitaldruck die Wertschöpfungskette der Druckproduktion verändert, oftmals optimiert und mit vielen neuen Nutzen für die Kundschaft, aber auch für Druckdienstleister, aufwartet.
Im direkten Vergleich mit traditionellen Druckverfahren ist der Digitaldruck also mehr als nur ein Verfahren zur Produktion von bedrucktem Papier. Die Besonderheiten bzw. Wertschöpfungselemente des Digitaldrucks ermöglichen die Einbindung in durchgängige Lösungsketten, bei denen der inhaltliche, zeitliche und mengenmäßige Bedarf des Auftraggebers optimal berücksichtigt werden kann - eine Tatsache, die traditionelle Druckverfahren nur sehr schlecht bzw. gar nicht erfüllen. Häufig wird der Digitaldruck sogar in Geschäftsprozesse eingebunden und eliminiert dabei unliebsame, bis dato aber nötige Vorgänge.

Immer öfter spielt in letzter Zeit das Internet dabei eine Rolle: entweder als schnelles, jederzeit und von jedem Ort aus verfügbares Transportmedium zur Übertragung der Druckdaten, als Managementsystem für Bestellvorgänge oder sogar als umfassendes Gestaltungs-, Transport- und Bestellsystem für individuelle Druckerzeugnisse wie zum Beispiel Fotobücher oder -kalender. Ohne Digitaldruck wäre dies nicht denkbar.
Diese Entwicklungen verleihen dem Digitaldruck immer wieder große Schübe. In jüngster Zeit sind zudem Druckgeschwindigkeit und Produktivität sehr stark gestiegen. Auch der Anteil der Kleinauflagen nimmt stetig zu, während der Anteil der größeren Auflagen genau so stetig abnimmt. Und so drängen Digitaldrucksysteme vehement in angestammte Druckbereiche vor, selbst wenn variable Inhalte gar nicht gefordert sind. Schaut man sich die BVDM-Segmentierung der Druckmärkte und -erzeugnisse an, ist überraschend festzustellen, dass in fast allen traditionellen Bereichen der Digitaldruck zum Teil bemerkenswerten Einzug gehalten hat. Limitierungen gibt es eigentlich nur dort, wo sehr große Auflagen oder Druckformate, die vom auflagentauglichen Digitaldruck noch nicht abgedeckt werden, gefordert sind. Diese Grenzen rücken jedoch immer näher zusammen. Der Hochgeschwindigkeits-Inkjetdruck erobert neue Anwendungsfelder. Zudem gibt es Marktsegmente, die vom BVDM gar nicht oder nur unzureichend erfasst sind - darunter die typischen Digitaldrucksegmente wie beispielsweise die Bereiche Direktmailing, technische Dokumentation oder Transaktionsdruck.

Die Bezeichnung Digitaldruck steht als Sammelbegriff für Druckverfahren, die das Druckbild aus einem variablen digitalem Datenbestand direkt ohne Zwischenproduktionsschritte innerhalb eines Drucksystems zu Papier bringen und dabei die Fähigkeit besitzen, von Seite zu Seite unterschiedliche Druckbilder zu erzeugen. Dazu zählen nicht die sogenannten DI-Systeme (Direct Imaging), die eine Druckplatte innerhalb eines Drucksystems aus einem digitalen Datenbestand direkt bebildern.

Alle Verfahren, bei denen der Zwischenspeicher (Computer-to-Press usw.) nicht gelöscht werden kann, stellen somit keine digitalen Drucksysteme dar. Hierbei wird lediglich die Druckplatte direkt in der Druckmaschine bebildert und der anschließende Druckprozess ist ein reiner Vervielfältigungsprozess.

Digitale Druckverfahren gibt es für den reinen Schwarzweißdruck, den Vierfarbdruck sowie im Falle HP Indigo für den Druck mit bis zu sieben Farben. Die technische Entwicklung des Digitaldrucks ist längst nicht abgeschlossen. Speziell im Bereich der Inkjet-Anwendungen warten die Hersteller immer wieder mit neuen Technikvarianten, Qualitäten und Geschwindigkeiten auf. Das Grundprinzip ist allen Digitaldrucktechniken jedoch gleich:
In der grafischen Industrie kann man derzeit drei gängige Basistechnologien ausmachen:
  • Elektrofotografie mittels Laserbebilderung und Toner-Feststoffpartikel
  • Elektrofotografie mittels Laserbebilderung und Flüssigfarbe (HP Indigo ElectroInk-Technologie)
  • Inkjet