Positionsbestimmung

Quelle: Shutterstock
Quelle: Shutterstock
In der Praxis geht es längst nicht mehr um die Qualitätsdiskussion rund um den Digitaldruck oder um eine Konkurrenz zum Offsetdruck. Der Digitaldruck hat sich auf Anwendungen fokussiert, die dem Printprodukt einen Mehrwert verleiht, der mit konventionellen Technologien gar nicht zu erzielen ist. Ungeachtet dessen wird im Digitaldruck noch ein enormes Volumen an Shortruns (nichtindividualisierte Kleinauflagen) gedruckt.
In der Detailbetrachtung des Digitaldrucks sollten nicht einzelne Leistungspotenziale der Druckmaschinen, sondern die prozessbedingten Vorteile aller zugehörigen Techniken im Fokus stehen. Dazu zählen neben den Druckmaschinen auch die zughörige Software, die Weiterverarbeitung und Offline-Veredelungsaggregate.
Somit ist es zukünftige Aufgabe, die einzelnen (technischen) Möglichkeiten auf eine Weise miteinander zu verknüpfen, die für die Kommunikationsaufgabe eines Auftraggebers den größtmöglichen Nutzen generiert. Aus diesem Blickwinkel betrachtet gilt es also nicht, die Technik zu kombinieren, um zu zeigen was möglich ist. Es soll vielmehr definiert werden, was gebraucht wird und daraufhin die Technik so kombiniert werden, dass ein erfolgreiches Ergebnis zum optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis zu erreichen ist.

Vorteile für Printbuyer und Auftraggeber:

  • Reduktion/Eliminierung von Makulatur und Überproduktion, Print-on-Demand
  • Einfache und unkomplizierte Aktualisierung von Printmedien
  • Flexibilität
  • Personalisierung / Individualisierung von Nischen-Zielgruppen bis hin zur Einzelansprache
  • Problemlose Versionierungen
  • Hohe Aktualität der Printprodukte
  • Kostenreduzierung (gemessen am Gesamtprozess)

Im Großen und Ganzen haben sich folgende Detaildisziplinen des Digitaldrucks entwickelt:

  • Shortrun (nichtindividualisierte Kleinauflagen)
  • Customized Printing / VDP (Variable Data Printing) - Personalisierte und individualisierte Printprodukte
  • Distributed Printing (verteiltes Drucken)
  • Printing on demand
  • Web-to-Print
  • Large Format Print

Dabei gehören Printing on demand, Customized Printing und das verteilte Drucken sicherlich zu den Primärmerkmalen des Digitaldrucks. Das Drucken kleiner Auflagen (Shortrun Color) und Webt-to-Print sind mit verschiedenen Systemen möglich und insofern keine Alleinstellungseigenschaft des Digitaldrucks.

Alle Bereiche (abgesehen von LFP) können je nach Anforderungen miteinander kombiniert werden, um den größtmöglichen Nutzen flexibler Geschäftsmodelle zu generieren.
Eine immens wichtige Aufgabe müssen diesbezüglich die Vertriebsmitarbeiter der Dienstleister erfüllen. Sie müssen den Kommunikations- und Mehrwert der Printprodukte verkaufen. Dazu gehört neben der Kenntnis um die Kommunikationsaufgaben der Kunden auch eine flexible Beratungskompetenz in Sachen Technologietransfer.
Eine weitere Kernaufgabe ist die Professionalisierung des Datenhandlings. Aufgrund der Klein- und Kleinstauflagen werden pro Schicht mehr Aufträge durch das Unternehmen geschleust, die begleitenden (auch kaufmännischen) Prozesse müssen darauf abgestimmt sein. Das bedingt zudem, dass der digitalen Druckvorstufe sowohl in personeller als auch in technischer Hinsicht sehr viel Bedeutung beizumessen ist. Das gilt speziell auch in Bezug auf die Rips, die bei Individualisierungsjobs schnell zum Flaschenhals werden.