Nanografie

Im Mai 2012 gab Benny Landa – Erfinder der Indigo Technologie – eine Neuentwicklung bekannt. Im Unterschied zum Inkjet wird das Druckbild bei dem sogenannten Nanographic Printing nicht direkt auf das Substrat übertragen. Die Milliarden mikroskopisch kleiner Tröpfchen werden mithilfe der „Ink Ejektors“ vielmehr auf ein beheiztes Gummituch-Förderband ausgestoßen.

Die wasserbasierte Landa NanoInkTM ist das Herzstück des neuen Verfahrens. Sie besteht aus Pigmentpartikeln, deren Größe sich in Zehntel Nanometern bemisst. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist etwa 100.000 Nanometer dick und ein Tröpfchen hochwertiger Offsetdruckfarbe hat eine Partikelgröße von ca. 500 Nanometern. Das heißt, die Tröpfchen sind etwa zehnmal kleiner als solche, die im Offsetverfahren aufs Papier gelangen.
Die Druckstangen mit den Ink Ejectors sind etwa 1 bis 2 mm über dem Gummituch befestigt und beinhalten jeweils eine Farbe. Bislang sind nanografische Druckmaschinen mit acht Druckstangen ausgerüstet. Dementsprechend ist nicht nur der Mehrfarbendruck möglich, es können auch Schmuck- und Sonderfarben, unter anderem Weiß, eingesetzt werden. Oder es wird durch die Verwendung von zwei Druckstangen pro Farbe im CMYK-Druck die Produktivität verdoppelt.

Sobald die einzelnen Tintentröpfchen auf das beheizte Gummituch auftreffen, breiten sie sich aus und trocknen. Sie verlieren also sehr schnell ihren Wassergehalt und es bildet sich eine 500 Nanometer starke Polymerschicht. Dieser trockene Oberflächenfilm wird schließlich auf den Bedruckstoff übertragen, ohne in das Substrat einzudringen.
Dieses Verfahren hat gleich zwei gewichtige Vorteile: Erstens können Pigmentpartikel an der Oberfläche wesentlich mehr Licht absorbieren. Die Farb- und Glanztreue ist dadurch höher. Im Vergleich zum Offset ist die Farbabdeckung von Pantonefarben beispielsweise mindestens 15 % höher. Zweitens wird die Farbe nicht entlang der Papierfaser transportiert und absorbiert, sondern legt sich entsprechend der Rauigkeit der Oberfläche auf das Subtrat auf. Deshalb sind die Punkte sehr scharf und einheitlich. Außerdem glänzen auf glänzenden Bedruckstoffen die Farben, wohingegen auf matten Bedruckstoffe auch matte Bilder dargestellt werden. Der menschliche Betrachter wird nicht irritiert und nimmt die glänzende Farbe auf matten Bedruckstoffen als schlechte Druckqualität wahr.

Aufgrund des Transferverfahrens lassen sich sehr vielfältige Substrate bedrucken. Neben Papieren, gestrichen oder ungestrichen, eignen sich beispielsweise auch Folien oder Zeitungspapier als Druckmedium. Die NanoInk-Bildschicht verbindet sich sofort mit der Oberfläche und bildet eine feste, abriebfeste Laminierschicht. Da die Bilder bereits trocken sind, können die Druckprodukte auch sofort weiterverarbeitet werden, selbst in den aggressivsten Weiterverarbeitungssystemen. Außerdem erlauben die ultradünnen Pigmentpartikel sehr hohe Geschwindigkeiten, niedrige Seitenkosten und ein energieeffizientes Verfahren.